Traumfrauen und Männerherzen
Liebe und Familie im deutschen Liebesfilm der Gegenwart
DOI:
https://doi.org/10.15475/skms.2022.1Abstract
Die Dissertation untersucht die mediale Gegenwart der traditionell als ‹privat›, bzw. ‹intim› semantisierten Begriffe von Liebe und Familie und unternimmt im Anschluss an eine soziologische Grundlagenbildung und Konzeptabgrenzung den Versuch einer Bestandsaufnahme des Kommunikationsinventars von Liebe innerhalb eines bestimmten zeitlichen, kulturellen und medialen Rahmens. Als Untersuchungsgrundlage dienen deutsche Filme, die zwischen 2000 und 2015 auf den Markt kamen. Konkret stehen (romantische) Komödien, Liebes- und Familienfilme im Fokus, wobei an mehreren Stellen der Arbeit ein Bezug zu Beispielen aus anderen Genres hergestellt wird. Filme werden dabei im Sinne eines mediensemiotischen Ansatzes als Wirklichkeitskonstruktionen verstanden, denen jeweils spezifische Regeln, Normen und Werte eingeschrieben sind. Im Falle von Liebes- und Familienfilmen werden diese durch die Vermittlung konkreter Beziehungskonstellationen verhandelt. Insbesondere im finalen Happy End etablieren Filme einen Idealzustand, der sowohl abbildet, welche Verhaltensweisen und Figurenmerkmale als etwas ‹Gewünschtes› zu verstehen sind, als auch aufzeigt, was als ‹unerwünscht› und ‹sanktionswürdig› betrachtet werden muss. Die Rekonstruktion genau dieser den Filmen inhärenten Werteapparate ist das zentrale Anliegen der Arbeit. Aus ihnen lässt sich vergleichbar mit einem Seismographen das dominante Wissen der deutschen Kultur über Liebe und Familie ableiten. Die Studie hat folglich zum Ziel, eventuelle Strömungen und Tendenzen im deutschen Liebesfilm des beginnenden 21. Jahrhunderts zu identifizieren und diese auf ihre Übertragbarkeit in andere Genres zu hinterfragen. Hierdurch kann gezeigt werden, welches Inventar an Kommunikationsmitteln über Liebe im deutschen Kulturkontext als normiert und mainstreamfähig gilt.
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